Für ein friedliches Miteinander in Vielfalt!

In den letzten Wochen kam es vermehrt auf dem Pausenhof und auf den Schulwegen zu Streitigkeiten, Anfeindungen, Ausgrenzung und zu körperlicher und verbaler Gewalt zwischen Schüler/innen. Wir wollen dies nicht einfach so hinnehmen, sondern sehen es als eine sehr wichtige Aufgabe, diese Themen mit unseren Schüler/innen aufzugreifen. Aus diesem Grund wurde heute eine Schulkonferenz einberufen, an der alle 2.-, 3.- und 4.-Klässler teilnahmen.

Nach den verheerenden Terroranschlägen am Wochenende war das Thema Gewalt heute sehr aktuell, jeder sah am Wochenende Bilder von Angst und Schrecken. Die Erwachsenen der Welt leben der jungen Generation ein sehr schlechtes Beispiel vor, in vielen Teilen der Welt gibt es Krieg, Terror und Angst.
Auf die Frage, wie sie sich die Welt der Zukunft vorstellen, antworten die Schüler einstimmig: Eine Welt in Frieden!
Die Kinder sind unsere Zukunft, sie werden in 10, 20, 30 Jahren auf der Welt das Sagen haben. Wenn es mehr Frieden auf der Welt geben soll, muss heute schon daran gearbeitet werden, müssen die Kinder lernen, wie ein friedliches Miteinander funktionieren kann.

Am Freitag werden wir den Tag der Kinderrechte begehen, wie jedes Jahr an unserer Schule mit dem Kinderrechtekino. Die Kinder kennen schon einige Kinderrechte, was sie allerdings zu wenig beachten: Nicht nur Erwachsene sollen diese Rechte einhalten, sondern vor allem auch Kinder gegenüber anderen Kindern!

Das wichtigste Menschen- und Kinderrecht: Alle Kinder haben die gleichen Rechte, kein Kind darf benachteiligt werden. Jeder hat das Recht, ernst genommen zu werden: Egal ob Mädchen oder Bub, ob groß oder klein, ob arm oder reich, egal welche Hautfarbe, Muttersprache, Religion jemand hat, egal, ob hier geboren oder anderswo. Jedes Kind ist gleich viel wert, auch wenn sie sehr verschieden sind!

Miteinander auszukommen, wenn alle gleich aussehen, gleich denken, reden und die gleichen Interessen haben, ist nicht sehr schwer. Komplizierter wird es, wenn Menschen unterschiedlich aussehen, verschieden sprechen, unterschiedlich erzogen werden. Dann sind oft Meinungen gegensätzlich und jeder fühlt sich im Recht. Eine Gruppe fühlt sich stärker und schon geht der Kreislauf von Streit, Ausgrenzung und Auseinandersetzung los.
Hier kommt unser aktueller Leitsatz zum Tragen: Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort, da treffen wir uns.
Es ist nicht leicht, nach diesem Leitsatz zu leben. Man muss es lernen: An anderen zu akzeptieren und zu tolerieren, was mir persönlich fremd ist, was ich anders machen würde. Man muss nicht jedermanns bester Freund sein. Aber: freundlich sein, hilfsbereit sein, sich grüßen, das kann ich mit jedem Menschen! Und wenn ich das tue, verändert sich schon etwas ...
Eine Schule zu besuchen, die so vielfältig ist wie unsere, ist neben den Herausforderungen aber auch interessant und spannend. Bei uns hat jeder täglich die Chance, andere Denk- und Lebensweisen kennenzulernen und muss dazu gar nicht verreisen!

Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt. Gewalt in Taten und Worten, auch Ausgrenzung ist eine Form von Gewalt. Leider beobachten wir in letzter Zeit vermehrt Gruppenbildungen, die mit Diskriminierung und Ausgrenzung einhergehen. Wer selbst stark ist, braucht sich aber nicht mit einer Gruppe zu verbünden, um stark zu wirken.
Wir sagen an unserer Schule ganz laut und deutlich: NEIN ZU GEWALT! Wir akzeptieren keine Gewalt von Erwachsenen gegenüber Kindern und auch nicht zwischen Kindern! Wir tolerieren keine körperliche Gewalt, Schlagen, Treten, Sand und Steine werfen, etc., aber auch keine Gewalt in Form von Schimpfwörtern und Diffamierungen. Wir akzeptieren nicht, dass sich Gruppen bilden, die andere schlecht machen und bekriegen! Keiner, der in der Pause oder auf dem Schulweg Gewalt ausübt, kommt ab jetzt ungeschoren davon und muss für sein Handeln nach Unterrichtsschluss einstehen. Jedes Kind hat das Recht, ohne Angst vor Gewalt die Pause zu verbringen. Mit dieser Forderung erklären sich die Schüler/innen einstimmig einverstanden. Um klarzustellen, wann die Grenze zwischen Spaß und Ernst überschritten wird, sagen und zeigen die Kinder ab heute deutlich: STOPP! Ich will keinen Streit und keine Gewalt. Dieses Zeichen ist von allen einzuhalten.

Der Großteil der Kinder will in der Pause spielen, sich erholen und sich austoben. Sie sind die klare Mehrheit, die Mut zeigen und  ihre Interessen durchsetzen sollen gegen jene, die Streit suchen. Wendet euch ab von denen, die aufwiegeln und provozieren. Löst Probleme mit Worten, nicht mit Taten. Sucht Zeichen des guten, friedlichen Zusammenlebens. Geht mit gutem Beispiel voran, grüßt euch, seid offen und zeigt Interesse und Respekt für andere, für die Verschiedenheit!

Könnt ihr das schaffen? YES, WE CAN!

Ja, wir können gut zusammenleben in Vielfalt. Und wir wollen das!