Ist die zunehmende sprachliche Vielfalt für Bildungsinstitutionen nur eine Herausforderung oder auch eine Chance?
Dies war der Inhalt einer gemeinsamen Fortbildung der Pädagoginnen von Kindergarten und Volksschule Bezau.
Dass dieses Thema in unserem Dorf sehr aktuell ist, belegt die Tatsache, dass fast 40% der Kinder eine andere Muttersprache als Deutsch sprechen und somit mehrsprachig aufwachsen.
Die Referentinnen Gerlinde Sammer und Elisabeth Allgäuer-Hackl führten uns mit viel Sachwissen und Kompetenz in das Thema und zeigten auf, welche Faktoren das erfolgreiche Erlernen einer neuen Sprache beeinflussen bzw. was sich auf die Bildungslaufbahn von multilingualen Kindern positiv oder negativ auswirken kann.
Die wichtigsten Voraussetzungen für das Erlernen einer neuen Sprache sind ein starker Selbstwert und ein positiver Bezug zu beiden Sprachen. Nur wer seine Muttersprache gut beherrscht, hat das Rüstzeug für das Erlernen neuer Sprachen! Am leichtesten lernt man eine neue Sprache durch gelingende Beziehungen. Wichtig sind hier neben der Familie und den Bildungseinrichtungen auch möglichst viele andere Begegnungsräume, wie Nachbarschaft, Vereine und Freizeitangebote. Je besser dieser Boden bereitet ist, umso mehr fruchtet auch eine gezielte Sprachförderung.
Der Weg von den Sprachanfängen, über die Umgangssprache bis zum Beherrschen der Bildungssprache ist ein weiter und kann nur Schritt für Schritt erfolgen! Hier ist die didaktische und methodische Kompetenz der Pädagoginnen gefragt.
Stolpersteine beim Erlernen einer neuen Sprache können die innerlich angelegten Bilder und Konzepte sein, da Menschen verschiedener Kulturen oft mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen und Lebensrealitäten heranwachsen, sich dessen aber nicht bewusst sind. Dies zu erkennen, die Kinder da abzuholen, wo sie stehen und neue Realitäten bewusst und gezielt zu erarbeiten, sind wichtige Aufgaben der Pädagoginnen. Am besten gelingt dies, wenn die Welt mit allen Sinnen erfahren wird.
Mehrsprachigkeit soll in den Bildungshäusern und in allen Unterrichtsfächern sichtbar gemacht werden, so wird das Interesse und die Neugierde für andere Sprachen geweckt und deren Image gesteigert: Plakate, Sprachenportraits, mehrsprachige Literatur oder Beschriftungen in unterschiedlichen Sprachen, Sprachen-Projekte, Lesepaten, ...
Noch viele Tipps und Ideen hätten die beiden Referentinnen für uns gehabt, noch vieles hätte es zu diskutieren gegeben, aber die Zeit ging zu schnell vorbei und am Ende kamen wir zum Schluss, dass wir an diesen Themen auch in Zukunft intensiv weiterarbeiten werden.