Seit vielen, vielen Jahren stehe ich im Zeichensaal. Ich bin ein großer, alter Kasten. Gefühlte tausend junge Bezauer haben mich benutzt und viele Spuren hinterlassen.
Eigentlich sah ich wirklich hässlich aus. Weil nun der Zeichensaal als Klasse für die 4b gebraucht wurde, war ich einfach nicht mehr zumutbar. Ziemlich ratlos standen sie vor mir: Direktorin, Lehrerinnen, Schreiner. Tage und Wochen vergingen – ich hatte schon Angst um mein Leben!
Die Sommerferien neigten sich dem Ende zu und niemand kümmerte sich mehr um mich. Eines Tages stand die Werklehrerin Angelika Madlener mit Block und Stift vor mir und zeichnete mich ab. Nach wenigen Tagen wurden meine Türen abmontiert, Regale herausgenommen und die Kinder der 4b begannen zu schleifen und mich liebevoll und künstlerisch zu bemalen.
Jetzt bin ich knallbunt , die großen Türen sind sogar magnetisch, und ich fühle mich schöner als je zuvor!