Kartoffeln im Bahnhofsgarten

Das Projekt „Kartoffelacker“ neigt sich für uns dem Ende zu. Allerhöchste Zeit also, euch daran teilhaben zu lassen!

Nachdem „Raumberg-Landwirtschaftsschüler“ Christoph Kaufmann des Öfteren mit Isabella Moosbrugger landwirtschaftliche Fachgespräche geführt hatte, wandte er sich im Sommer 2013 an „Gotta Gerda“ mit der Frage: “Kannst du dir vorstellen, dass man mit Volksschülern Kartoffeln pflanzen könnte?“ was diese mit :“Klar!“ beantwortete. Sofort arbeitete er eine Projektbeschreibung aus,

es wurde uns ein Teil des Bahnhofsgartens zur Verfügung gestellt, Christophs Vater Hubert kaufte einen Pflug, und wir durften dabei zusehen, wie aus einer gewöhnlichen Wiese ein Acker wurde.

Jetzt begann für uns Knochenarbeit! Wir durften (mussten?) nicht Bücher, sondern Steine „lesen“, die wir eimer- und schubkarrenweise in den Grebenbach kippten.

Der Senf, den wir später säten, war Gründüngung und der Winter konnte kommen. Den nützten wir für „Theorie“, denn unsere Lehrerinnen Judith und Gerda hatten in der Zwischenzeit für uns ein „Kartoffelbuch“ zusammengestellt. Also: Kartoffeln sind Nachtschattengewächse, haben giftige Früchte, stammen aus Südamerika, wurden durch eine List des „Alten Fritz“ unter die Leute gebracht, u.s.w. u.s.w. Auch ein Kartoffellied gehört seither zu unserem Repertoire.

                                                                                                                 

Nachdem unsere sehnsüchtig erwarteten Saatkartoffeln von der „Arche Noah“ mit der Bahn den Weg quer durch Österreich mindestens dreimal zurückgelegt hatten und Hubert und Reini den Boden mit der Ackerfräse vorbereitet hatte, zogen wir die Furchen und bereiteten für „Linda“ und „Sieglinde“ liebevolle „Bettchen“ aus ungewaschener Schafwolle. Die Kartoffeln haben wir in Tiroler Steinmehl gedreht und vorsichtig in den Furchen verteilt.  Eigentlich mussten sie jetzt nur noch wachsen. Zur Unterstützung säten wir Weißklee.

Unsere Kartoffelpflanzen wuchsen und gediehen, dass es eine wahre Freude war. Wir bemalten die Lok, die Silke Moosbrugger organisiert hatte, säten noch Ringelblumen und Kapuzinerkresse, und waren richtig stolz, als der Bahnhofsgarten offiziell eröffnet wurde. Zu diesem Fest kamen auch alle Klassen unserer Volksschule!

Die Sommerferien nahten, und jeder von uns wurde an einem Mittwochvormittag eingeteilt. Das mit dem „Sommerplan“ klappte wirklich toll. Isabella gingen die Ideen niemals aus: Schnecken sammeln und  die Laufenten Alfred und Brunhilde damit füttern, Blüten sammeln für Blütenbutter, Essig ansetzen, Sirup machen, jäten, Tee sammeln, … Sogar einige Kartoffelkäfer haben den Weg in unseren Acker gefunden. Das haben sie aber nicht überlebt!!

Alles schien wunderbar – bis Ende Juli. Manche Kartoffelpflanzen wurden plötzlich schwarz und schwärzer! Nach Rücksprache mit Spezialisten gab es keinen Zweifel: Es handelte sich um Kraut- und Knollenfäule!  Von einem Tag auf den anderen konnten acht Kinder zusammengetrommelt werden und begannen sofort mit der Ernte. Trotz Allem war die Begeisterung groß. Wir waren in richtiger „Goldgräberstimmung“!  Ein bisschen war es auch wie Ostereier suchen. Stolz gingen wir mit den ersten eigenen Kartoffeln nach Hause. Natürlich hatten wir bisher noch nie so gute Kartoffeln gegessen.

Von der leichten Krisenstimmung der Erwachsenen ließen wir uns nicht anstecken.

Noch am selben Abend trommelte Isabella ein paar „Bahnhofsgärtner“ zusammen, die den Rest der Kartoffeln ernteten.

Jeden Mittwoch erschienen wir wie vereinbart, und Isabella gingen die Ideen immer noch nicht  aus.

Der Boden sollte nicht brachliegen, und kurzerhand haben wir alle möglichen Salatarten sowie Kohlrabi, Randig, Radieschen und Rettich gepflanzt. Mittlerweile haben wir auch die unseren Familien gebracht und mit Genuss verspeist!

 

Die Schule hatte wieder begonnen, wir sind stolze Viertklässler geworden. Es war  nun an der Zeit, Erntedank zu feiern. Der Termin für unser Kartoffelfest wurde festgesetzt, und wir stürzten uns mit Begeisterung in die Vorbereitungen. Wir haben verpackt, beschriftet, geschnitten und gerührt, Preislisten für unseren „Ackerladen“ geschrieben und das Kartoffellied geprobt. Viele fleißige Hände haben uns unterstützt, allen voran immer wieder Isabella! Barbara von der Lebenshilfe, Herlinde, Gabi, Loraine, … - herzlichen Dank!

„Gsottne Grumpora“, Blütenbutter, selbstgemachte Blüten- und Kräuterdips, Käse (gespendet vom „Alpenkäse Bregenzerwald“), gegrillte Maisscheiben und „Simons Popcorn“ waren köstlich und haben Mamas, Papas, Geschwistern, Omas, Freunden und uns geschmeckt. Auch unsere Lehrerinnen Judith, Irene und Gerda haben unsere „Grumpora“ genossen und wir übergeben nun den Acker an die Drittklässler, wieder geführt und begleitet von unserer Gartenspezialistin Isabella. Wir wünschen ihnen viel Freude und Erfolg ! Unsere Begeisterung kann man in vielen Fotos richtig nachempfinden: